Die Ziegelei Oberwil ist eine der zahlreichen Gründungen des bekannten Genossenschaftspioniers und Sozialpolitikers Stephan Gschwind (1854 bis 1904). Neben zahlreichen sozialen Institutionen, Schulen, sowie der Birseckschen Produktions- und Konsumgenossenschaft (heute Coop) gründete der umtriebige Unternehmer in Oberwil u.a. ein Baugeschäft, eine Parkettfabrik, eine Werkzeugfabrik und im Jahre 1894 eine Handziegelei mit Feldofen. Dies nicht zuletzt zum Zwecke der Beschäftigung von arbeitslosen Gemeindeeinwohnern. Die Handziegelei rentierte nicht und die Arbeiter waren mit der schweren Arbeit unzufrieden. So wurde der Betrieb bereits 1897 mechanisiert und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Durch sukzessive Rationalisierung und Mechanisierung der Verarbeitungsverfahren liess sich die Leistungsfähigkeit des Betriebes wesentlich steigern. Je nach Baukonjunktur durchlebte der Betrieb gute und schlechte Jahre. 1949 war das bitterste Jahr der Firmengeschichte, die Fabrik brannte komplett nieder. Bereits nach 13 Montaten wurde die Produktion wieder aufgenommen. Die heutigen Gebäude stammen also mehrheitlich aus dem Jahre 1950. Während in der neuen Fabrik in den 50er Jahren bei einer Belegschaft von 65 Mann 10 Mio. Backsteine pro Jahr produziert wurden, betrug die Kapazität in den 90er Jahren 25 Mio. Stück pro Jahr bei einer Belegschaft von 11 Mann. Aufgrund des dramatischen Zerfalls der Backsteinpreise musste die Produktion Ende 1997 stillgelegt werden.
Die ehemals «Mech. Ziegelei AG Oberwil» genannte Familienfirma wurde anschliessend zur «Immobilien Ziegelei AG» umbenannt. Zwei Verwaltungsräte sind Urenkel des Gründers.
Die Geschäftsführung und die Immobilienbewirtschaftung werden durch die Nyfag AG in Binningen, namentlich durch Patrick Christen als Geschäftsführer, respektive Jan Zinke als Bewirtschafter, erledigt. Die beiden Firmen sind ebenfalls seit 4 Generationen verbunden. Einer der Gründer der Firma "Gebrüder Nyfeler Baugeschäft" machte seine Ausbildung beim Ziegelei-Gründer Stephan Gschwind.